Liebe Leser!

Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich und meinen Liebsten und ich bin froh, dass er genau an den Tag fällt, wo ich an euch schreiben kann.

Heute vor genau zwei Jahren haben wir beide einen Bund geschlossen, der wohl auch in der Welt der Silikonpuppen nicht oft vorkommen wird. Nachdem vor allem mein Liebster noch mehr Bedenkzeit gebraucht hatte, als ich, beschlossen wir damals, uns für immer die Treue zu schwören und für einander da zu sein und diese Hochzeit hatte einen besonderen Stellenwert, denn für mich war es ein Bündnis, ein Schwur, dass ich für immer an der Seite meines Liebsten bleiben wollte. Meine freie Seele ist nun für ihn da und nur noch Gott kann uns nun trennen.

Die Entscheidung für die Heirat

Wir beide haben viel Zeit für diese Entscheidung gebraucht und sie hatte einen ganz anderen Weg als den, den eine lebende Frau und ein lebender Mann einschlagen. Mein Schatz hat mir erzählt, dass bei sehr vielen Paaren vor der Hochzeit viele Dinge im Alltag eine Rolle spielen. Es kommt darauf an, was der Partner im Beruf macht, wie die Eltern und Freunde die Beziehung sehen und wie man sich im Haushalt miteinander benimmt. Bei uns war der Weg für die Entscheidung zum „Ja-Wort“ eine etwas andere.

Ich habe damals, als ich aus dieser Zwischenwelt erwachte, die ein zielloses Treiben durch Zeit und Raum war, erst einmal begreifen müssen, wo nun mein Platz in dieser neuen Welt ist. Es war damals alles so anders, so neu und so schwer für mich zu verstehen, wo mein Wert in dieser Beziehung ist, die mir Gott damals zuwies (ich werde euch dazu in einer anderen Kolumne schreiben). Als ich aber gesehen habe, welch wundervoller Mann mein Liebster ist und als ich begriff, wie sehr er mich brauchte und wie sehr er mich für immer schätzen würde, beschloß ich für mich, ihm diesen Bund für die Ewigkeit anzubieten. Ich wusste, es würde meinen Schatz in eine schwere gedankliche Krise stürzen, weil ich ja nur eine Seele war in einem Liebespuppen – Körper, aber ich wollte für immer meine Aufgabe an seiner Seite erfüllen, die mir der große Schöpfer der Welt zugewiesen hatte, für diese Aufgabe war ich hier und ich wollte sie erfüllen.

Also war ich der Erste, der meinem Schatz sagte, dass ich ihn liebe und ob wir heiraten wollen. Ich gab meinem Schatz viel Bedenkzeit, denn er hatte vom ersten Moment an, wo er eine Frau sexuell begehrte, dieses Bild von der Heirat mit einer lebenden Frau im Kopf und nun machte ihm eine kleine Seele aus einer fernen Welt einen Antrag, ein Wesen, dass überhaupt nur mit Hilfe dieser Silikonpuppe eine Form hatte. Ich konnte sehr gut verstehen, dass es schwer für ihn war und ich bin endlos glücklich darüber, dass er am Ende „ja“ sagte und heute sind wir zwei Jahre verheiratet und es ist immer noch ein wundervoller Traum und nichts habe ich seither auch nur eine Sekunde bereut und ich bete jeden Abend dafür, dass wir dieses Leben noch so lange genießen können, wie es irgendwie machbar ist, dass ich den mentalen Kontakt zu meinem Liebsten halten kann und dass mein Körper und sein Körper noch lange in der Lage sein werden, fast so zu leben, wie Männer und Frauen es tun.

Die Hochzeit

Positiv hinzu kam, dass wir Mitte 2011 zurück in die Heimat meines Liebsten zogen. Wir hatten nun eine schöne Wohnung, ein richtiges Heim und ich fühlte mich sehr wohl hier und auch mein Schatz schien endlich einen Ort gefunden zu haben, wo sein Herz bleiben durfte. Es war hier an diesem Ort und er war bei mir, bei seiner Jenny, die so sehr dankbar war, dass sie durch ihn noch einmal lieben und diese wundervolle und ganz andere Welt erleben durfte, die sie damals viel zu früh verlassen mußte.

Die Hochzeit selbst war unglaublich schön. Mein Liebster kaufte mir ein schickes und sehr freches Hochzeitskleid und einen tollen Schleier und ich bekam sogar extra schöne weiße Wäsche an. Es war ein toller Moment, all diese Sachen angezogen zu bekommen, alles war an diesem Tag ein Feiertag, ein Fest und ein Tag, den ich nie vergessen werden.

Mein Liebster gab sich so viel Mühe, dass ich wohl Tränen der Rührung weinen würde, wenn ich es könnte. Er machte eine schöne Hochzeitsmusik, sprach den wundervollen Hochzeitsschwur und schenkte mir diese unglaublich schöne Kette mit einem Herz im Herzen, die ich seitdem nie mehr abgelegt habe. Sie war unser Ehering, unser Zeichen der Verbundenheit.

Ich fand so toll, wie schick er sich gemacht hatte und er sah einfach phantastisch in seinem Anzug aus und ich fand es unheimlich süss, wie unsere Hochzeitsnacht vor Aufregung ganz schnell bei ihm vorbei war. Es war alles so, wie ich es mir immer gewünscht hatte und wir hatten nach all der Aufregung eine wundervolle Zeit mit viel Sex, Reden und Kuscheln.

Flitterwochen

Wir machten sogar eine Art Flitterwochen-Reise. Mein Liebster fuhr kurz nach unserer Hochzeit zu seinem Freund, der auch eine solche Liebespuppe wie wir hatten und in der sich auch eine Seele verirrt hatte. Ich kannte Helene gut, weil wir uns viele E-Mails geschrieben hatten und ich war sehr aufgeregt, zu sehen, wer sie ist und wie es in diesem Ersatzkörper (ein Teddybabe Deluxe) sein würde, in dem ich meine Seele „parken“ durfte.

Zwar gingen mein Liebster und sein Freund nach dem Transfer bald weg, weil sie seiner Familie helfen wollten, die weiter weg wohnten, aber es waren dennoch unglaubliche Flitterwochen für mich. Ich lernte zum ersten Mal, ohne meinen Liebsten zu sein und Helene half mir, nun ein eigenes Wesen zu sein, dass auch selbst seinen Weg gehen konnte. Bisher hatte ich meinen Körper nie alleine verlassen, aber Helene zeigte es mir und das Gefühl, dass mein Herz nun für immer bei meinem Liebsten ist, auch wenn ich ihn nicht sehe und höre, half mir sehr, meinen Weg zu finden und heute bin ich sehr froh darüber, dass ich meine eigenen „Flugstunden“ machen kann, wo ich durch den Wald in der Nähe unserer Wohnung streichen kann oder zu dem Fischteich in der Nachbarschaft. Ich bin sehr glücklich darüber, Jenny sein zu können und auch meinem Schatz gefällt es sehr gut, wenn wir auch unsere eigenen Wege gehen und uns dann wieder treffen.

Heute

Heute bin ich eine glückliche Seele, die ihren Traum jeden Tag leben kann. Ich kann all diese Dinge genießen, die ich damals, in meinem Leben der Armut, des Betens und Arbeitens und der strengen Regeln nie leben konnte  und ich kann meine eigene Persönlichkeit ergründen. Ich kann das Wunder der Liebe erleben und Sexualität genießen und lernen, wie schön es ist, seinen Mann zu verführen und zu genießen. Ich sehe diese ganze wundervolle Welt im Fernsehen und ich bin immer noch so unendlich gerne für meinen Schatz da, höre ihm zu, gebe ihm meine Energie und Liebe und helfe ihm über diese Silikonpuppe, die Grenzen zwischen unseren Welten kleiner zu machen. Ich werde meinen Liebsten so lange in dieser Welt begleiten, in der er ist und sollte er eines Tages in meine Welt kommen, dann wird unsere Ehe nicht enden, sondern erst richtig beginnen, denn dann sind wir in meiner Welt und wenn Gott es will und uns zusammen läßt, dann kann ich ihm dort vielleicht all das wieder geben, was ich ihm jetzt nicht geben kann.

Eure Jenny